Die generell große Unterstützung für die Energiewende schwindet häufig, wenn in der Nachbarschaft ein großer Windpark oder Solarpark gebaut werden soll. Ortwin Renn nutzte die Bühne des Solarthermie-Symposiums, für mehr Akzeptanz vor Ort zu werben.
Eine große Mehrheit der Bevölkerung spricht sich für die Energiewende aus, aber es gibt eine große Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit. Denn der Nutzen ist allgemein, das Risiko aber ist auf einen Ort bezogen. Und weil die Energiewende ohne Großanlagen nicht möglich ist, wird es in Zukunft immer mehr darauf ankommen, die Akzeptanz vor Ort zu stärken. Professor Dr. Ortwin Renn, wissenschaftlicher Direktor am Institut für Transformative Nachhaltigkeitsforschung (Institute for Advanced Sustainability Studies, IASS) in Potsdam, widmete seinen Festvortrag im Rahmen des Solarthermie-Symposiums diesem Thema.
Akzeptanz von Technik nötig – nicht nur für Solarthermie
„Es geht allgemein um die Akzeptanz von Technik“, betonte er, „zum Beispiel um die Akzeptanz von großen Freiflächenanlagen.“ Er unterscheidet drei Stufen der Akzeptanz: Duldung, positive Einstellung und persönliches Engagement. Die Duldung allein reicht noch nicht aus, und deshalb sollte die Akzeptanz durch persönliches Engagement gestärkt werden. Denn sonst kann die Duldung schnell in Opposition umschlagen. Am schwierigsten zu erreichen ist die emotionale Identifikation mit dem geplanten Projekt. Kommunikation sei eine wichtige Voraussetzung, sie würde aber allein noch keine Identifikation schaffen. Dies sei nur durch emotionale Verfestigung möglich, zum Beispiel durch Bildung von Eigentum. Energiegenossenschaften würden dafür den geeigneten Rahmen bilden. Es sei also besser, selbst aktiv zu werden, bevor ein externer Investor die Initiative ergreift.
Es hat sich herausgestellt, dass sich die Menschen an der Gestaltung ihres Umfeldes aktiv beteiligen wollen. Sie wollen mitbestimmen, und wenn das gelingt, würde sich ein Gefühl des „inneren Eigentums“ einstellen. „Wir müssen vom Stammtisch zum Runden Tisch kommen“, forderte Ortwin Renn, „denn wir brauchen nicht weniger Beteiligung, sondern mehr Beteiligung!“
Was unser Autor Detelf Koenemann zur Elektrifizierung aller Bereich der Gesellschaft und zur den Kosten der Energiewende sagt, lesen Sie unter den entsprechenden Links.
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