Das Jahr 2018 war in Deutschland das wärmste seit Beginn der regelmäßigen Wetteraufzeichnungen. Damit solch ein Rekord nicht zum Normalfall wird, müssen wir endlich in allen Sektoren konsequent auf klimafreundliche Lösungen setzen. Ein Bereich mit besonders großem Handlungsbedarf ist der Wärmesektor.
Obwohl mit der Solarthermie bereits seit Jahrzehnten eine besonders klimafreundliche Art der Wärmeerzeugung verfügbar ist, sind noch immer Millionen Wärmeerzeuger im Einsatz, die keine erneuerbaren Energien nutzen. Viele davon sind vollkommen veraltet, ineffizient und besonders klimaschädlich – sie müssen dringend ausgetauscht werden. Kein Akteur kann die Wärmewende alleine stemmen – Verbraucherinnen und Verbraucher, aber auch Handwerk, Heizungsbranche und Energieberater müssen gemeinsam an einem Strang ziehen. Ob sie dabei erfolgreich sein können, hängt maßgeblich von den Rahmenbedingungen ab – hier ist die Politik gefragt.
Wärmewende kann ohne Solarthermie nicht gelingen
Notwendige Basis sollte zunächst ein Ausbaukorridor für Wärme aus erneuerbaren Energien sein. Dieser Ausbaukorridor sollte sich an den Pariser Klimazielen orientieren. Das im Koalitionsvertrag angekündigte Klimaschutzgesetz muss diesen verbindlich machen und zeitnah mit einem schlüssigen, ambitionierten und konkreten Maßnahmenprogramm unterlegen.
Ein Gebäudeenergiegesetz muss auch bei der Heizungssanierung und Fernwärmeproduktion endlich Mindeststandards an den Einsatz erneuerbarer Energien festlegen. Es darf erneuerbare Energien und Energieeffizienz nicht gegeneinander ausspielen. Ebenso wichtig ist eine Verbesserung der Förderprogramme. Auch im Neubau muss eine Verbraucher-Entscheidung für die Solarthermie wieder angereizt werden. Insgesamt sollten die Fördersätze so angepasst werden, dass sich deutlich mehr Kunden für klimafreundliche Wärmeerzeuger entscheiden. Die im Koalitionsvertrag angekündigte steuerliche Förderung ist längst überfällig, um neue Zielgruppen zu erreichen. Ambitionierter und eigentlich notwendig wäre eine spürbare Kohlendioxid-Bepreisung im Wärmesektor.
Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) engagiert sich im Spannungsfeld von Wirtschaft, Politik und Verbrauchern für eine Modernisierung der Energieversorgung. Er wirbt dabei für eine energetische Gesamtbetrachtung, um die Vorteile verschiedener Technologien sinnvoll und intelligent miteinander zu verbinden – für ein Höchstmaß an Effizienz, Klimaschutz und Komfort und für die richtige Mischung aus „Fördern und Fordern“. Daneben betreibt er seit Jahren Verbraucheraufklärung, zum Beispiel mittels eigener Filmproduktionen und PR-Kampagnen.
Beim BSW-Solar arbeiten wir tagtäglich daran, dass das große Potenzial der Solarenergie und Speicher endlich vollumfänglich gehoben wird. Denn wir sind überzeugt: Ohne den großflächigen Einsatz von Solarenergie gerade auch für die Raum-, Prozess- und Fernwärme kann die Energiewende nicht gelingen.
Carsten Körnig
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