Im Rahmen der Studie „Renewable Power Generation Costs in 2020“ hat die Internationale Agentur für erneuerbare Energien Irena erstmalig auch die Kosten der Solarthermie im Megawatt-Maßstab untersucht.
Dabei konzentriert sich die Auswertung auf Solarthermie-Großanlagen, also insbesondere Freiflächenanlagen im Megawatt-Maßstab die Solarwärme für Industrie, Landwirtschaft und Fernwärmenetze liefern. Dieser Markt für Solarthermie befindet sich noch in einem frühen Entwicklungsstadium, aber im Jahr 2020 kamen mindestens 120 große Wärmeprojekte im gewerblichen und industriellen Bereich hinzu.
Im Vergleich zu dem, was erforderlich ist, um das Ziel des Pariser Abkommen zu erreichen sind laut Irena die Ausbauraten aber unzureichend. Der von der Energieagentur berechnete 1,5-°C-Pfad erfordert, dass die globale Solarthermie-Leistung von rund 4 Gigawatt im Jahr 2018 auf 890 GWth im Jahr 2030 und 1 290 GWth im Jahr 2050 ausgebaut wird.
Wie bei vielen der Technologien zur Dekarbonisierung des Gebäude- und Industriesektors fehlt bei der Solarthermie laut Irena eine konsistente und nachhaltige politische Unterstützung. Das Ergebnis von unregelmäßigen und inkonsistenten Fördermaßnahmen war ein unzureichendes Marktwachstum und daraus resultierende Skalenverluste. Dem entgegen könnte eine konsistente politische Unterstützung auch niedrigere Kosten ermöglichen. Die Autor:innen der Studie bemängeln zudem, dass die Transparenz bezüglich der Kosten und Leistungsfähigkeit von Solarthermie-Systemen und deren Potenzial zur Kostensenkung nicht gegeben ist. Dies führe zu Unsicherheit und schreckt Investoren und politische Entscheidungsträger ab. Um diese Lücke mit genauen, zeitnahen und überprüfbaren Kosten- und Leistungsdaten für thermische Solaranlagen zu füllen, hat sich Irena mit Solar Payback zusammengetan. Der Datenerhebungsprozess richtete sich an die 32 größten Projektentwickler und Technologielieferanten für Solarwärme weltweit sowie Fördergeber in Europa.
Kosten für dänische Solarthermie im Megawatt-Maßstab
Für Dänemark hat die Datenerhebung ergeben, dass die gewichteten durchschnittlich Kosten für die Solarwärme im Megawatt-Maßstab von 573 US-Dollar pro Kilowatt im Jahr 2010 auf 409 US-Dollar pro Kilowatt im Jahr 2019 sanken. Dies entspricht einer Lerneffekt-Rate von rund 17 Prozent. Das ist etwas höher als bei Onshore-Wind für den Zeitraum 2010 bis 2020. Die Wärmekosten haben sich von 0,066 US-Dollar pro Kilowattstunde im Jahr 2010 auf 0,045 US-Dollar pro Kilowattstunde im Jahr 2019 reduziert. Auch für Projekte in Österreich, Deutschland und Mexico konnten die Autor:innen eine Abnahme der Installationskosten feststellen. In Österreich waren es im Zeitraum 2013 bis 2020 55 Prozent, in Deutschland zwischen 2014 und 2020 45 Prozent und in Mexico zwischen 2010 und 2020 17 Prozent. Der durchschnittliche Wärmepreis von Solarthermie im Megawatt-Maßstab fiel damit in Mexico auf 0,039 US-Dollar pro Kilowattstunde im Jahr 2020.
Eine ausführlichere Analyse der Daten wollen Irena und Solar Payback in einer zeitnah folgenden Studie vorstellen. Im kommenden Jahr soll die Solarthermie dann auch wieder im Report „Renewable Power Generation Costs“ aufgegriffen werden.
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