Die Corona-Krise bringt Schwung in die Digitalisierung, das gilt auch für die Kommunikation. In unserer neuen Serie stellen wir Ihnen die wichtigsten digitalen Kanäle vor, mit denen Sie Ihr Unternehmen, Ihre Produkte und Leistungen rund um die Solarwärme wirkungsvoll und zeitgemäß im Internet präsentieren.
Es ist ein Meilenstein für das legendäre Solarthermie-Symposium. Zum ersten Mal findet der alljährliche Treffpunkt der Solarwärme-Branche in diesem Jahr nicht im Kloster Banz statt, sondern als Webinar – im Büro oder zuhause, am PC, Tablet oder Smartphone. Der Grund dafür, wenig überraschend: die Corona-Krise. Seit der staatlich verfügten Absage aller Veranstaltungen schießen Webinare und Angebote für digitales Marketing und Social Media aus dem Boden.
Die Digitalisierung, die in den vergangenen Jahren eher zögerlich von statten ging, hat durch die Pandemie einen unerwarteten Schub bekommen. Dies gilt auch für die Medienbranche, die, wie so viele andere Sektoren, unter der heruntergefahrenen Wirtschaft zu leiden hat. Die ohnehin schon rückläufigen Anzeigenschaltungen brechen weiter weg. Viele Verlage melden Kurzarbeit an und versuchen nun mit Hochdruck, mit knappen Ressourcen ihre digitalen Angebote auszubauen. Für Unternehmen, Verbände und Dienstleister bedeutet dies, dass die Chancen auf (unbezahlte) Veröffentlichungen immer geringer werden. Auf der anderen Seite kann es als Anstoß betrachtet werden, nun auch endlich die digitale Kommunikation in der Solarthermie-Branche voranzubringen.
Solarwärmebranche: Kommunikation print und digital
In unserer neuen Serie „Digitale Kommunikation in der Solarthermie-Branche“ stellen wir Ihnen die wichtigsten Kanäle der Internet-Kommunikation vor. Dabei – so sind sich Medienfachleute einig – werden Print-Publikationen ihre Bedeutung behalten. So wie das Radio neben dem Fernsehen existiert, so bestreiten Print-Publikationen zusammen mit digitalen Medien im beginnenden 21. Jahrhundert die Kommunikation. Allerdings kommt ihnen nun eine neue Rolle zu. Mehr denn je ist die zentrale Aufgabe von gedruckten Fachzeitschriften und Zeitungen die Einordung von Informationen sowie die unabhängige Berichterstattung inklusive Analysen und Hintergrundberichten. Also fundierte Information anstatt schneller Berichterstattung, für die sich das Internet bestens eignet.
Nachholbededarf in sozialen Netzwerken
Digitale Kommunikation nicht nur in der Solarthermie beginnt bei der Firmen-Website, die natürlich schon lange ein fester Bestandteil im Marketing ist. Schaut man sich in den sozialen Netzwerken um, werden die Suchergebnisse für Firmen aus der Solarthermie-Branche schon deutlich geringer. Sie sind geradezu rar! Und dies, obwohl Instagram, Facebook und Twitter täglich milliardenfach genutzt werden, ebenso wie Youtube dem Fernsehen den Rang abgelaufen hat. Warum ist die Solarthermie-Branche dort so zurückhaltend? Welche Firmen schlagen sich wacker? Warum soll man dort überhaupt kommunizieren? Und worauf kommt es an? Darauf geben wir Antworten.
Weiterhin schauen wir uns Blogs an, und wir fragen, wie die Business Netzwerke XING und LinkedIn für die Imagepflege und Personalsuche genutzt werden können – das alles soweit wie möglich auf Solarthermie bezogen.
Heute beginnen wir mit einem kleinen Rückblick auf die Digitalisierung der Kommunikation – von 2000 bis zur Corona-Krise.
Von der Einbahnstraßen-Kommunikation zum Dialog
Seit rund 20 Jahren befindet sich die Medienbranche und damit auch die Kommunikation von Unternehmen und Verbänden in einem fundamentalen Wandel.
Den Anfang machten einfache Websites, welche die zu der Zeit übliche Einbahnstraßen-Kommunikation im Internet fortsetzten: Die Firma war der Sender, der Website-Besucher der Empfänger. Interaktion gab es höchstens, wenn jemand über die E-Mail-Adresse an das Unternehmen schrieb. Öffentlich war sie auch nicht.
Der nächste Meilenstein war die Verbreitung des internetfähigen Handys. Das iPhone, das Apple seit 2007 verkaufte, brachte die rasante Verbreitung dieser mobilen Geräte ins Rollen. Zusammen mit den ersten Social Media-Kanälen, die ebenfalls in den Jahren entwickelt wurden – vor allem Facebook (2004 gegründet) und Twitter (2006) – sorgten sie für den nächsten gravierenden Wandel. Aus der bis dahin üblichen Einbahnstraßen-Kommunikation entwickelte sich ein Dialog. Statt meist sachlicher Information vom Sender zum Empfänger gewannen die persönliche Kommunikation und Interaktion an Bedeutung.
Firmen werden Publisher
Die Medien – aber auch Unternehmen und Organisationen – verloren ihre Informationshoheit und waren nicht mehr alleinige Sender von Informationen. Denn nun konnte beziehungsweise kann jede Person, jedes Unternehmen und jede andere Einrichtung zum Sender werden, im Netz veröffentlichen und interagieren. Um eine Analogie aus der Energiebranche heranzuziehen: So wie Hausbesitzer zu Prosumern geworden sind – sie verbrauchen Energie, erzeugen aber auch selbst Wärme und Strom -, so sind auch Mediennutzer zu Prosumern geworden: Sie konsumieren Artikel, Fotos und Filme, aber sie produzieren und verbreiten sie auch selbst, zum Beispiel über Websites und Blogs. Auf Social Media-Kanälen wie Instagram und Facebook liken, teilen und kommentieren sie, auf Twitter wird fleißig diskutiert. Auf Youtube posten sie selbst produzierte Videos.
Für Verlage, die Print-Publikationen herausgeben, hatte dies drastische Konsequenzen. Da die Kommunikation und das Marketing im Netz an Bedeutung gewannen, brachen die Umsätze im Printbereich weg. Sie waren gefordert, ebenfalls digitale Formate entwickeln. Die einen taten dies schneller, die anderen langsamer. Dazu der wohl größte Fehler der Medienbranche: Zunächst war so gut wie alles umsonst zu haben. Erst jetzt werden mehr und mehr Bezahlschranken eingeführt. Ein Beispiel aus der Solarbranche ist der Solarserver/Solarthemen mit seinem S+-Angebot für Abonnenten. Doch hierfür muss auch erst einmal Akzeptanz geschaffen werden.
Dazu kamen die Veränderungen im Solarmarkt. Seit dem Boom-Jahr 2008 ist der Solarthermie-Markt rückläufig. Die Zahl der Firmen und Anbieter von solarthermischen Systemen, Komponenten und Leistungen nahm ab, die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit wurde zurückgefahren, die Anzeigenschaltung reduziert. Einige Medien wie die Fachzeitschrift Sonne Wind & Wärme, die 2018 vom Bielefelder Verlag an den VDE-Verlag verkauft wurde, gaben der Solarthermie auch weiterhin eine Plattform. Sie finanzierten die dort fehlenden Anzeigen-Einnahmen aus anderen Branchen wie der Photovoltaik quer. Doch als auch der Solarstrom-Markt ab 2012 einbrach, hatte das weitreichende Konsequenzen.
Was ist Solarthermie?
Die Solarthermie verschwand mehr und mehr aus dem Blickfeld, verlor ihre Sichtbarkeit in den Medien. (Einschub: Wie unser Redaktionsmitglied Jens Peter Meyer schon vor Jahren sagte. „Jetzt kommt die Generation, die Solarthermie gar nicht mehr kennt.“ Aber genau deshalb sind wir mit dem Solarthermie-Jahrbuch inklusive unserer digitalen Kanäle angetreten…)
Die Corona-Pandemie ist ein weiterer, drastischer Einschnitt in der Medienwelt. Die Digitalisierung wird nun mit Hochdruck vorangetrieben, soweit es die finanziellen und personellen Möglichkeiten gerade zulassen. Die Corona-Krise ist deshalb auch eine Medien-Krise.
Aber, wie heißt es im Chinesischen so schön – dort bedeutet das chinesische Wort für Krise auch Chance, und so ist diese Krise für Unternehmen und Verbände auch eine Chance. Denn auch sie können bzw. sollten jetzt die Gelegenheit ergreifen, ihre Online-Präsenz und digitale Kommunikation für Ihr Solarthermie-Geschäft auszubauen. Denn zum einen sinken die Chancen auf Veröffentlichungen in den klassischen Medien, wie oben ausgeführt. Zum anderen und dies ist wahrscheinlich noch viel wichtiger: Wohin führt der Gang, wenn jemand etwas sucht? Ins Internet. Die Suchmaschine auf dem Browser ist nur einen Klick entfernt, der Weg zum Zeitschriftenstand deutlich weiter. Jetzt heißt es, im Internet gut auffindbar sein und sich dort den jeweiligen Plattformen entsprechend optimal darstellen.
Erst die Strategie, dann los legen
Das allerdings nicht kopf- und planlos. Denn der Einstieg, zum Beispiel in den sozialen Netzwerken, will gut geplant sein. Da müssen zunächst Fragen wie diese geklärt werden. Was wollen wir damit erreichen? Basierend auf diesem Ziel: Welche Kanäle passen zu uns? Haben wir im Haus jemanden, der sich darum kümmern kann oder beauftragen wir einen externen Social Media-Experten? Wie viel Zeit und Budget wollen wir in die digitale Kommunikation unseres Solarthermie-Geschäftes investieren?
Und was hat es mit der Suchmaschinen-Optimierung (kurz SEO – search engine optimization) auf sich? Was bedeutet das für meine Website? Und last but not least, denn dies war mal der Dreh- und Angelpunkt der Firmen-Kommunikation: Hat Pressearbeit heute noch Sinn? Lohnt es sich überhaupt noch, Pressemitteilungen zu versenden? Darauf eine Antwort vorab: Ja, aber die Medienarbeit ist heute mehr denn je nur ein Teil der integrierten Kommunikation. Früher wurde ein Großteil der Zeit damit verbracht, Pressetexte zu erstellen, die Verbreitung brauchte weitaus weniger Zeit. Dieses Verhältnis hat sich gedreht. Ist der Text einmal erstellt, lautet die Frage: Wo und wie verteile ich ihn am besten? Und das braucht Zeit. Denn jeder Kanal der digitalen Kommunikation auch in der Solarthermie sollte seinen Eigenheiten entsprechend nach Möglichkeit individuell bedient werden. Doch dazu beizeiten mehr.
Bis dahin ein Buch-Tipp:
Web oder stirb – Erfolgreiche Unternehmenskommunikation in Zeiten des digitalen Wandels. Von Kerstin Hoffmann, Haufe-Verlag, Neuauflage 2019
Denn in unseren Augen hat Print durchaus noch eine Daseinsberechtigung, daher auch als Tipp das Solarthermie-Jahrbuch als Printausgabe.
Die Autorin ist in den Bereichen Journalismus, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie digitale Kommunikation aktiv. Seit 2002 ist sie auf Erneuerbare Energien und energieeffizientes Bauen spezialisiert.
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