Austria Solar bietet ein neues Infoportal an, um die Solarthermie in der Prozesswärme zu fördern und Interessenten an das Thema heranzuführen.
Die international unter dem Begriff SHIP (Solar Heat for Industrial Processes) bekannte Technologie ist vor allem dann sinnvoll, wenn der Wärmebedarf im Sommerhalbjahr besonders groß ist und wenn die benötigte Prozesstemperatur 150 Grad Celsius nicht überschreitet. Dass eine ausreichende Fläche für Kollektoren und Wärmespeicher in der Umgebung oder am Gebäude vorhanden sein muss, versteht sich von selbst.
SHIP-Anlagen stellen die Wärme immer preisgünstiger zur Verfügung. Seit 2014 sind die Investitionskosten in Europa um 43 Prozent gesunken. Außerdem werden solare Großanlagen zurzeit besonders stark gefördert. In Österreich werden mindestens 30 Prozent der Investitionskosten von der österreichischen Bundesregierung übernommen. Auch in Deutschland fördert der Bund solare Prozesswärme.
Ein Beispiel für die Anwendung der solaren Prozesswärme findet man zum Beispiel in Oberösterreich. Das Betonwerk Habau Hoch- und Tiefbau GmbH in Perg produziert in vier Hallen Betonfertigteile. Eine solarthermische Anlage mit einer Leistung von 980 Kilowatt (1400 Quadratmeter Kollektorfläche) deckt 90 Prozent des Wärmebedarfs der vier Hallen und ein Drittel des Energiebedarfs der Fertigung. Ein ehemaliger Gastank mit 80.000 Liter Volumen wird als Pufferspeicher verwendet.
Solarthermie für Vorbehandlungstauchbecken
Die Julius Blum GmbH, die sich zu den Weltmarktführern auf dem Markt für Möbelbeschläge zählt, nutzt die Solarthermie für die Prozesswärme zur Beheizung der Vorbehandlungstauchbecken ihrer Beschichtungsanlage am Standort Gaißau (Vorarlberg). Auf dem Sheddach der Produktionshalle wurde ein Kollektorfeld mit 300 Kilowatt Wärmeleistung (460 Quadratmeter) installiert. Die solare Prozesswärme deckt fast 10 % des Wärmebedarfs im Werk, sodass der Betrieb dadurch mehr als 20.000 Kubikmeter Erdgas jährlich einspart.
Die Fleischwaren Berger GmbH in Sieghartskirchen (Niederösterreich) verarbeitet jährlich 18.000 Tonnen Fleisch zu Schinken- und Wurstprodukten. Die neben dem Gebäude der Fleischerei installierte Solarthermie-Anlage (750 Kilowatt) erhitzt das Speisewasser des Dampfkessels auf 95 Grad Celsius. Das heiße Wasser wird auch für die Trocknung der Lüftungsanlagen verwendet, dient also indirekt dazu, langlebige Wurstprodukte zu produzieren. In einem Pufferspeicher mit 60 Kubikmeter Fassungsvermögen wird die Wärme gespeichert.
Das neue Info-Portal von Austria Solar ist unter diesem Link zu finden.
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