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Stärker im System

Bessere Systemintegration, mehr Warmwasserleistung, höhere Temperaturen: Die Solarthermie hat in den vergangenen Jahren technologisch zugelegt. Das Jahrbuch Solarthermie beschreibt fünf wichtige Entwicklungen.

Bei dem Stuttgarter Automobilzulieferer Dürr speisen Fresnelkollektoren einen Lacktrockner mit 180 Grad Celsius heißem Wasser.
Foto: Dürr

Solarthermie kann mehr als nur warmes Wasser für Bad und Dusche liefern. Sie hat bewiesen, dass Sonnenkollektoren auch wertvolle Energie zum Heizen beisteuern können. Dafür hat es eine stärkere Integration der Solarwärme in die herkömmliche Heizungstechnik gebraucht. Mit der Entwicklung kompakter Solarstationen, moderner Systemregelungen und innovativer Wärmespeicher hat die Branche diese Aufgabe gelöst.

Als Nervensystem einer Solarwärmeanlage hilft die Solarstation, über den korrekten Betrieb einer Solarwärmeanlage zu wachen und die dafür notwendigen Daten zum Beispiel zur Durchflussmenge an den Kopf des Systems – die Regelung – zu liefern. Die Systemsteuerung entscheidet darüber, zu welchem Zeitpunkt die Solaranlage ihren Betrieb startet, wann die Zuheizung läuft und wie die Kombianlage Wärme im Haus verteilt. Mit eingebauten Beladesystemen und angeschlossenen Frischwasserstationen bilden Speicher schließlich die Zentrale moderner Solarheizungen, die die Wärme temperaturgerecht aufnimmt und abgibt. Das Ende auf der Temperaturskala ist damit aber noch nicht erreicht. Längst bietet die Solarthermie mit neuartigen Kollektorkonstruktionen die Möglichkeit, hohe Temperaturen für industrielle Trocknungs- oder Kühlprozesse zu liefern.

Besser integriert

Damit das Zusammenspiel von Sonnenkollektoren zum Beispiel mit Pelletsheizkesseln oder Wärmepumpen effizient funktioniert, gilt es, der Solaranlage Vorrang vor der Nachheizung zu geben und die erzeugte Wärme der Temperatur entsprechend zu verteilen. Inzwischen fassen dazu komplett vorgefertigte Einheiten dazu die elektrische und hydraulische Regelung der Heizkreise und Wärmeerzeuger, das Speicherlademanagement und die hygienische Trinkwassererwärmung in einem Gerät mit den passenden Anschlüssen und Verbindungsstücken zusammen.

Sie sorgen dafür, dass sich die Energie aus dem Speicher sinnvoll nutzen lässt und die Solarenergie ihren Teil zur Heizung beitragen kann. Zudem vereinfachen die Hydraulikmodule den Monteuren die Montage, Inbetriebnahme und spätere Wartung der Heizanlage. Auch bei Solarstationen sorgen Verbesserungen für eine einfachere Handhabung und einen größeren Einsatzbereich. So steuern sie über integrierte Volumenstromsensoren selbständig den Durchfluss, können den Energieertrag exakt bestimmen und selbständig Störungen diagnostizieren.

Eine Regelung für alle

Damit sich Sonnenkollektoren und Heiztechnik nicht in die Quere kommen, müssen sie voneinander Kenntnis haben. Hersteller bieten deshalb Systemregler an, die eine große Zahl von Steuerfunktionen für beide Wärmeerzeuger in einem Gerät vereinen. Um den Heizungsbesitzern und Installateuren die Bedienung ihrer Regler so einfach wie möglich zu machen, sind moderne Geräte mit so genannten Touchscreens ausgestattet. Außerdem können sie inzwischen mit Multimedia-Geräten wie Computern oder Smartphones oder Mikrobussystemen im Haushalt kommunizieren.

Die Entwicklung geht weiter, denn eigentlich soll der Kessel am Morgen erst gar nicht anspringen, wenn ein Solarertrag kurze Zeit später absehbar ist. Aus diesem Grund arbeiten einige Firmen an der Entwicklung so genannter intelligenter Regler. Über Sensoren und Trendaufzeichnungen können sie einen ausreichend hohen Solarertrag erkennen und das Heizgerät sperren. Andere Lösungen können für jeden Betriebstag ein Zeitfenster berechnen kann, in dem es sich lohnt, die Solarpumpe in Betrieb zu nehmen.

Mehr Power aus dem Tank

Um das solare Heizen etablieren zu können, musste sich die Speichertechnik ändern. Puffer- und Kombispeicher haben deshalb an Bedeutung gewonnen. Zur Warmwasserversorgung kommen in den Anlagen häufig Frischwasserstationen zum Einsatz. Die außerhalb vom Solarspeicher montierten Wärmetauscher liefern warmes Wasser immer dann, wenn es gebraucht wird. Mit dieser Technik müssen im Speicher keine großen Mengen warmen Trinkwassers bevorratet werden. Gleichzeitig steigert sie die Schüttleistung.

Bislang punktet die Solarthermie vor allem in Ein- und Zweifamilienhäusern. Dabei steht längst Systemtechnik für Großanlagen bereit. So bieten Hersteller für die hygienische und bedarfsgerechte Trinkwassererwärmung im Durchflussverfahren immer größere Systeme an. Drehzahlgeregelte Primärkreispumpen ermöglichen zusammen mit elektronischen Regelungen eine hohe Temperaturgenauigkeit auch bei geringsten Zapfmengen, ohne dass im Warmwassernetz ein Mindestvolumenstrom nötig ist.

Auch die Volumen der Wärmetanks eignen sich inzwischen für größere Aufgaben in Mehrfamilienhäusern. Die Branche bietet sie inzwischen in Größen mit mehreren Tausend Litern Wasserinhalt an. Weil es bei den Größen immer schwieriger wird, sie im Heizungskeller unterzubringen, müssen sie draußen bleiben. Mit ihren speziellen Konstruktionen lassen sie sich Im Boden vergraben und sparen Platz in Gebäuden.

Materialwechsel bei Absorbern

Absorber aus Aluminium hat es vor dreißig Jahren schon einmal gegeben. Doch immer wieder auftretende Korrosionsschäden haben die damals als Rollbondabsorber gefertigten Sonnenfänger vom Markt verschwinden lassen. Stattdessen setzte die Branche auf Kupfer als Absorbermaterial. Die im ersten 2000er-Jahrzehnt überproportional gestiegenen Rohstoffpreise haben die Kollektorhersteller wieder Aluminium entdecken lassen. Mit dem Laserschweißen hatte sich eine Fertigungstechnologie gefunden, die Aluminiumbleche mit Registerrohren aus Kupfer verbinden konnte. Inzwischen stehen solche Produktionsmaschinen überall auf der Welt. 2005 produzierten gerade einmal vier europäische Unternehmen mit Laserschweißanlagen. Aluminium hat sich als Absorbermaterial inzwischen durchgesetzt. Die Entwicklung hin zu Aluminium hat sich auch dadurch verstärkt, weil sich die Anbieter von Ultraschallschweißanlagen auf das neue Material eingestellt haben.

Heiße Temperaturen

Kollektoren sind heutzutage nicht nur flach oder bestehen aus Röhren. Mit neuartigen Kollektorkonstruktionen hat sich die Solarthermie neben der Trinkwassererwärmung und der Heizungsunterstützung neue Einsatzfelder wie das solare Kühlen, die Prozesswärmeerzeugung, die Kraft-Wärme-Kopplung oder die Stromproduktion im kleinen und mittelgroßen Maßstab eröffnet. Ob Spiegelsysteme, Parabolrinnen oder konzentrierende Hybridkollektoren, sie alle erzeugen deutlich höhere Temperaturen als die bislang üblichen Flachkollektoren.

Unternehmen bieten inzwischen kommerzielle Produkte an, die zum Beispiel das Sonnenlicht auf flüssigkeitsdurchflossene Wärmetauscher bündeln oder in Luftreceivern Dampf erzeugen. Andere Systeme erzeugen neben hohen Temperaturen gleichzeitig Strom mit integrierten Photovoltaikmodulen.

Solche sogenannte PVT- oder Hybrid-Kollektoren bestehen beispielsweise aus Parabolrinnenspiegeln, die die Sonnenstrahlen auf einen mit Solarzellen bestückten Empfänger konzentrierten. Durch den Receiver strömt eine Flüssigkeit, die dabei die Photovoltaikelemente kühlt. Die Abwärme lässt sich zum Kühlen verwenden. Die Solarthermie wird in den kommenden Jahren nicht nur für Bad und Dusche oder zum Heizen gebraucht.

Joachim Berner

Die EnEV mit Solarthermie erfüllen

Das Gebäudeenergiegesetz, das ursprünglich für 2017 vorgesehen war und Energieeinsparungsgesetz, Energieeinsparverordnung (EnEV) und Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz zusammenfassen sollte, lässt auf sich warten. Derweil legt weiter die EnEV 2016 den energetischen Baustandard fest. Wie sich die Anforderungen mit Solarthermie kosteneffizient erfüllen lassen, hat der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) berechnen lassen.

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Marktentwicklung: Ein Neustart ist nötig

Effizienter und umweltfreundlicher als die Solarwärme ist keine andere erneuerbare Energie. Trotzdem bleibt der Absatz von Solarwärmeanlagen in Deutschland deutlich hinter den Erwartungen zurück. Woran liegt das?

Sonnenkollektoren stellen mit Wirkungsgraden von 80 Prozent und mehr die Photovoltaikmodule deutlich in den Schatten, denn diese erzielen kaum mehr als 20 Pozent Wirkungsgrad – aber auch nur dann, wenn es sich um teure Hochleistungsmodule handelt.

Wenn wir die Wärmewende ernst nehmen wollen, dann müssen wir den Solarwärmeanlagen in der zukünftigen Wärmeversorgung ebenso eine tragende Rolle zuweisen wie den Photovoltaikanlagen in der Stromversorgung. Denn es gibt schlicht keine vernünftigen Alternativen zur Solarthermie, wenn fossile Brennstoffe verschwinden sollen. Die Biomasse wird in Form von Holz für Pellets- und Hackschnitzelkessel ihren Teil beitragen. Doch sie ist nur begrenzt verfügbar und wird in Zukunft für viele andere Bereiche als Rohstoff gebraucht, zum Beispiel für die Kunststoffproduktion und die Arzneimittelfertigung.

Vakuumröhren konnten leicht zulegen

Nur die Solarwärme bietet die nahezu unerschöpflichen Potenziale, die wir für die Energiewende brauchen. Doch das ist noch keine Garantie für den Markterfolg. In der Technikgeschichte gibt es viele Beispiele dafür, dass sich die besten technischen Lösungen nicht durchsetzen konnten. Das könnte auch der Solarthermie passieren.

Nach 20 Jahren ist das Marktvolumen der Slarwärme wieder etwa da angekommen, wo es damals lag. Im Jahr 2018 konnte die Branche Schätzungen zufolge rund 320 MW Leistung verkaufen. 13 Prozent davon entfielen auf Vakuumröhrenkollektoren, der Rest auf Flachkollektoren. 1999 dienten nahezu sämtlich neu installierte Solarwärmeanlagen zur Warmwasserbereitung. Im Rekordjahr 2008 unterstützten immerhin schon zwei Drittel aller Anlagen die Heizung. Heutzutage entfallen wieder zwei Drittel auf „briefmarkengroße Alibi-Solarwärmeanlagen“ zur Warmwasserbereitung und nur ein Drittel liefert zusätzlich Heizenergie.
Quelle: BDH/BSW, Grafik: Solare Wärme

Seit Jahren schon sinkt der Absatz von Sonnenwärmeanlagen in Deutsch­land (siehe Grafik). Auch der Weltmarkt der Sonnenkollektoren schrumpfte zuletzt leicht. Experten rechnen damit, dass die Branche im Jahr 2018 wiederum rund 11 Prozent weniger Sonnenkollektoren verkauft hat als im Jahr davor. Auch Wilfried Grießhaber, Produktmanager des Solarsystemanbieters Paradigma, geht von einem Schrumpfen des Gesamtmarktes aus. Allerdings sieht er die Situation seines Unternehmens deutlich positiver: „Wir werden, was die Kollektorfläche angeht, das Vorjahresniveau mindestens halten. Was den Umsatz angeht, werden wir sogar leicht zulegen“, sagt er.

Wenn man sich in der Branche umhört, dann scheint nicht nur bei Paradigma, sondern auch bei anderen Anbietern, die auf Vakuumröhrenkollektoren setzen, das Jahr 2018 ganz gut gelaufen zu sein. Im Jahr 2017 lag der Anteil der in Deutschland verkauften Vakuumröhrenkollektoren am Gesamtkollektormarkt noch bei 11,5 Prozent, doch man kann davon ausgehen, dass er im Jahr 2018 auf etwa 13 Prozent angestiegen ist.

Der zufrieden stellende Absatz von Vakuumröhren konnte den Gesamtmarkt jedoch nicht beleben und die Verluste bei Flachkollektoren nicht ausgleichen. Auch für das Jahr 2019 fällt die Prognose verhalten aus. „Wir rechnen auch in diesem Jahr mit einem leichten Rückgang der Solarthermie. Es gibt derzeit keine erkennbaren Gründe für eine Trendwende“, berichtet Fabian Schröer, Produktmanager bei Wagner Solar.

Steigender Ölpreis ist kein Argument mehr

An der Politik liegt es nicht, denn an der staatlichen Förderung der Solarthermie gibt es nichts auszusetzen. Dennoch gelingt es schon seit vielen Jahren nicht mehr, den Absatz von Solarwärmeanlagen insbesondere bei der Sanierung von Bestandswohnungen zu steigen. Auch der Ölpreis, der sich zurzeit auf einem relativ hohen Niveau befindet, zeigt keine spürbaren Effekte. Das war in der Vergangenheit ganz anders. Nicht zuletzt das Rekordabsatzjahr 2008 lebte stark von der Befürchtung, dass der Ölpreis in unbezahlbare Regionen steigen könnte.

Doch der Ölpreis ist schon lange kein wichtiges Argument mehr, mit dem man für die Solarthermie werben könnte. Für die meisten Verbraucher ist inzwischen der Gaspreis die relevante Größe geworden, denn die Gasheizungen haben die Ölheizungen weit zurückgedrängt. Ein steigender Ölpreis treibt den erneuerbaren Energien keine Kunden mehr zu. Denn die Preise von Erdöl und Erdgas haben sich weitgehend entkoppelt.

Branche im Teufelskreis

Es fehlen Innovationen, um den Markt zu beleben. „Technische Neuerungen finden wegen des rückläufigem Marktes nur noch marginal statt“, sagt Fabian Schröer. Zum Beispiel könnten Kunststoffkollektoren oder effizientere Wärmespeicher der notwendigen Kostensenkung neue Impulse geben, doch diese Innovationen lassen auf sich warten.

Die Branche steckt in einem Teufelskreis: Ohne nachhaltiges Marktwachstum gibt es keine Innovationen, und ohne Innovationen gibt es keine Kostenreduktion. Ohne spürbare Senkung der Kosten sind aber kaum Marktanteile zu erobern, denn die Solarthermie muss nicht nur mit Wärmepumpen, sondern zunehmend auch mit Photovoltaikanlagen konkurrieren, die aufgrund der chinesischen Massenproduktion immer preisgünstiger werden.

Es besteht die Gefahr, dass die Photovoltaik der Solarthermie in Zukunft noch mehr Konkurrenz macht. Denn in der bereits vorliegenden Berechnungsgrundlage des geplanten Gebäudeenergiegesetzes wird es in Vergleich zur heute geltenden Energieeinsparverordnung (EnEV) für Neubauten neue Anrechnungsmöglichkeiten für Solarstrom geben. „Dadurch könnten Solarwärmeanlagen durch Photovoltaikanlagen substituiert werden“, vermutet Fabian Schröer.

Defizite bestehen seiner Ansicht nach auch in der Außenwirkung: „Das Marketing und die Präsentation der Solarthermie hinkt konkurrierenden Technologien hinterher.“ Wenig hilfreich ist auch, dass sich die öffentliche Diskussion, geprägt durch die politische Agenda, fast ausschließlich mit dem Themen Strom und Mobilität beschäftigt. Wilfried Grießhaber bemängelt in diesem Zusammenhang, dass „das hohe Potenzial der Solarwärme nicht erkannt oder nicht zu Kenntnis genommen wird“, und ergänzt: „Es werden weiterhin briefmarkengroße Alibi-Solarwärmeanlagen propagiert, statt Solarheizungen, die lediglich noch von Zusatzkesseln unterstützt werden.“ Wie solche Häuser aussehen können, die ihren Löwenanteil der Heizenergie von der Sonne gewinnen, zeigen zahlreiche Beispiele, die in diesem Jahrbuch präsentiert werden.

Heizungsbauer sind ausgelastet

Seit Jahren mehren sich die Stimmen, die ein mangelndes Engagement des Handwerks beklagen. Viele Heizungsbauer sind bekanntlich ausgelastet, und deshalb argwöhnen viele Solarthermie-Insider, dass die Handwerker die Solathermie vernachlässigen würden. Denn der Verkauf und die Installation einer Solarthermieanlage macht relativ viel Arbeit, bringt aber weniger Geld ein als ein schickes Badezimmer.

Manchen Heizungsbauern wird sogar unterstellt, sie hätten gar kein Interesse an Solarwärmeanlagen und würden ihren Kunden überteuerte Angebote auf den Tisch legen, damit sie gar nicht erst in die Verlegenheit kommen, Kollektoren installieren zu müssen. Hinzu kommt, dass viele Solar-Pioniere, die vor 25 oder gar 30 Jahren mit der Installation von Solarwärmeanlagen begonnen haben, allmählich in den Ruhestand gehen. Nachfolger zu finden ist heutzutage generell schwer. Nachfolger, die Solarwärme voranbringen wollen, noch schwerer.

Doch Wilfried Grießhaber warnt davor, dem Handwerk allein die Verantwortung zuzuschieben. Missionare in Sachen Solarwärme sind Handwerker in der Regel nicht und das sei auch nicht ihre Aufgabe. „Handwerker sind Geschäftsleute“, so Grießhaber. Man könne ihnen nicht vorwerfen, sich nur mit den Geschäftsfeldern zu befassen, die sich lohnen und die sich durch eine lebhafte Nachfrage der Endkunden auszeichnen.

Wilfried Grießhaber kritisiert auch das „ständige Gerede von erforderlichen Preissenkungen, wie es in der Solarwärmebranche seit Jahren üblich ist“. Dieses Gerede trüge nicht gerade dazu bei, die Attraktivität der Solarthermie zu steigern. Denn die Margen der Handwerker hängen direkt von den erzielbaren Marktpreisen ab.

Letztlich führt kein Weg daran vorbei, die Verbraucher für die Solarthermie zu begeistern. „Kein Handwerker wird sich weigern, Solarwärme zu verkaufen, wenn interessierte und zahlungskräftige Endkunden ein Solarwärmesystem wollen“, sagt Grießhaber. „Die Endkunden müssen davon überzeugt werden, dass das Erzeugen von Photovoltaikstrom auf dem eigenen Dach keine gute Lösung ist, wenn man nicht zuvor den eigenen Wärmehaushalt durch Solarthermie in Ordnung gebracht hat.“

Denn die Dachfläche sei, entgegen allen weit verbreiteten Auffassungen, ein knappes Gut, das sinnvoll eingesetzt werden müsse. Ein Irrweg sei es, bei der Wärmeversorgung auf Strom und Sektorkopplung zu setzen. „Jeder Wärmeerzeuger, der im Januar und Februar zusätzlichen Strom verbraucht, ist ein Gegner der Energiewende und damit ein fataler Irrtum“, kritisiert Grießhaber den Trend hin zu Wärmepumpen.

Politische Weichenstellung erforderlich

Heute steht das Absatzvolumen der Solarthermie wieder dort, wo es vor 20 Jahren schon einmal stand. Deshalb liegt es auf der Hand, dass ein politischer Aufbruch nötig ist, vergleichbar dem Aufbruch des Jahres 1998, als die rotgrüne Bundesregierung an die Macht kam. Denn sonst dort die Energiewende zu scheitern. Ohne Solarwärme gibt es keine Wärmewende, und ohne Wärmewende und Mobilitätwende gibt es auch keine Energiewende.

Worin könnte der politische Aufbruch bestehen? Eine spezielle Hilfe für die Solarthermie ist laut Wagner Solar nicht nötig. Ein wichtiger erster Schritt wäre es, wenn der Gesetzgeber alle Subventionen für gesundheits- und klimaschädliche Erzeugnisse und Emissionen streichen würde.

„Zusätzlich ist die Einführung einer verursachergerechten Abgabe auf diese Emissionen einzuführen bei gleichzeitiger Beibehaltung aktueller Steuern – letzteres ist notwendig, um die jahrelange Bevorteilung konventioneller Technologien auszugleichen“, so Schröer.
Mit zunehmender Effizienz sollten die Abgaben steigen, um einem Reboundeffekt entgegenzuwirken. In einem solchen Szenario könnte die Förderung der erneuerbaren Energien abgebaut werden, da sich ihre Wirtschaftlichkeit automatisch verbessern würde. Vielleicht wäre es aber auch ein erster Schritt, wenn die Bundesregierung überhaupt einmal die Wärme in den Fokus stellen würde. Wenn nicht nur in einer Kohlekommission um die Stromwende gerungen würde, sondern auch in einer Wärmekommission um die Wärmwende, dann ginge es auch mit der Solarthermie wieder voran.

Autoren: Detlef Koenemann, Jens-Peter Meyer

Jahrbuch 2019

Eine Rezension des Solarthermie-Jahrbuchs 2019 finden Sie hier.

Ausgewählte Inhalte des Solarthermie-Jahrbuchs 2019:

Solarbranche

Eigenheim

Sonnenhäuser

Geschosswohnungsbau

Solararchitektur

Solare Fernwärme

Solare Prozesswärme

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