Die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS) hat die Gewinner ihres Solarthermie Fotowettbewerbs bekannt gegeben. Prämiert wurden die älteste und die größte, die schönste und die ungewöhnlichste Solarwärme Anlage. Alle Anlagen sind seit über 20 Jahren in Betrieb.
„Das Potpourri der eingereichten Pionieranlagen war sehr groß“, resümiert Matthias Hüttmann, Pressesprecher der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS). Anstatt der ursprünglich geplanten Verlosung habe die DGS daher eine Jury eingesetzt. Und die hat sich viel Mühe gegeben, aus der großen Auswahl die Sieger des Solarthermie Fotowettbewerbs zu ermitteln. Die Ergebnisse sind beeindruckend und zeugen von der jahrzehntelangen Funktionstüchtigkeit von Solarthermie Anlagen. Alle Anlagen sind seit mindestens 20 Jahren in Betrieb, häufig noch viel länger.
Die älteste Solarthermie Anlage
Die „mit Abstand älteste Solaranlage“, die in dem Fotowettbewerb eingereicht wurde, steht in Maria Enzersdorf in Österreich. Die acht Quadratmeter große Anlage zur Trinkwarmwasserbereitung wurde im Juni 1980 errichtet, der Speicher hat ein Fassungsvermögen von 300 Litern. Nach Aussage des Besitzers Peter Grohmann funktioniert sie auch nach 40 Jahren noch „tadellos“ und liefert je nach Jahreszeit und Wetter Warmwassertemperaturen von 40 bis 80° C. Die einzige Reparatur, die während der Betriebszeit anfiel, war ein Tausch der Solarkreispumpe. 2017 wurde eine Komplettwartung durchgeführt, bei der neben Steuerung und Pumpe auch die Kollektorfühler getauscht wurden.
Die größte Solarthermie Anlage im Fotowettbewerb
In der Kategorie „Größte Anlage“, aber auch für seine Weitsicht wurde der Schweizer Josef Jenni für seine Anlage auf dem Oberburger Sonnenhaus ausgezeichnet. „Es steht wie kein anderes Gebäude für die damals nicht für möglich gehaltene Vision, ein Haus ganzjährig mit Sonnenenergie für Heizung, Warmwasser (und Strom) zu versorgen“, urteilte die Jury. Auf dem Einfamilienhaus thront seit 1989 eine 84 Quadratmeter große Solarwärme-Anlage. Das Speichervolumen verteilt sich auf drei Speicher mit einmal 92 und zwei Mal 13 m³ Fassungsvermögen. Mit dem Baden im solar erwärmten Außen-Pool weckte Jenni im Januar 1990 ein internationales Medieninteresse.
Seiner Zeit voraus
Einen Zusatzpreis verlieh die Jury des DGS Fotowettbewerbs Peter Zimmermann – „um jemanden hervorzuheben, der nicht in der Öffentlichkeit steht, dennoch seiner Zeit voraus war“. Während Jenni sein 100%-Sonnenhaus auch für Marketing-Zwecke für seine Firma nutzte, errichtete Zimmermann seine Anlage 1988 rein privat. Es ist die zweitgrößte Anlage, die in dem Wettbewerb eingereicht wurde. Sie besteht aus 150 Klöckner-Röhren, die Zimmermann 1987 aus der Konkursmasse einer Solarfirma erworben hatte. 1988 wurde die Anlage mit 45 m² Kollektorfläche in Eigenleistung montiert. Die Anlage steht in Schleswig-Holstein, in Schönberg an der Ostsee. Zwischenzeitlich wurde sie vergrößert, um außer Trinkwarmwasser auch Raumwärme zur Verfügung zu stellen.
Die ungewöhnlichste Solarthermie Anlage
„Diese Auszeichnung war uns wichtig, da wir nicht nur Größe, Alter und Schönheit, sondern auch den Mut, etwas Besonderes zu schaffen und voran zu gehen, auszeichnen wollten“, erklärt Matthias Hüttmann, den Solarthermie Fotowettbewerb der DGS initiert hat. Die Anlage des Gewinners, Wolfgang Fieweger, steht im Berchtesgadener Land. Neben ihrer „außerordentlichen Erscheinung“ sei die Anlage sehr gut integriert und an die Gegebenheiten vor Ort angepasst, befand die Jury. Die etwa 12 m2 große Kollektorfläche wurde 1987 im Rahmen eines Sonnenkollektor-Selbstbaukurses mit der Volkshochschule errichtet. An der Anlage selbst wurde zwischenzeitlich das Ausdehnungsgefäß, die Umwälzpumpe und die Steuerung erneuert. Fieweger sei mit der Anlage immer noch sehr zufrieden, heißt es in der Laudatio.
Die schönste Solarthermie Anlage im Fotowettbewerb
„Solaranlagen, die lieblos und ohne Berücksichtigung von Gebäudelinien und Proportionen auf die Dächer gelegt werden (Stichwort Briefmarkenarchitektur) motivieren nicht, es gleichzutun“. Aus dem Grund hat die DGS in ihrem Solarthermie Fotowettbewerb auch noch eine Kategorie für Anlagen geschaffen, die besonders gut und ästhetisch in das Gesamtbild integriert sind. Den ersten Platz machte Ulrich Leibfried mit seiner „wenig aufdringlichen Anlage“ in Lörrach in Baden-Württemberg (s. Aufmacherbild). Die Flachkollektoren aus Israel wurden 1993 erworben. Im Zuge einer geplanten Erweiterung der Dachgaube sollte auch eine Solaranlage installiert werden. Dabei stellt der Bauherr fest, dass das Haus als Denkmal klassifiziert werden sollte. Nach einigem Hin- und Her wurde die Erlaubnis für eine durchgängige Gaube erteilt, auf der die Kollektoren als Dach integriert waren. Die Montage wurde von den Bewohnern selbst vorgenommen, ein Blechner hat es verkleidet.
Unser Tipp: Lesen Sie die Laudatio von Matthias Hüttmann mit den ausführlichen, interessanten und sehr wertschätzenden Informationen zu den Preisträgern und ihren Anlagen sowie weiteren prämierten Anlagen in dem Solarthermie Fotowettbewerb. Ein schöner Rückblick auf die Anfänge der Solarthermie-Nutzung in Deutschland und wissenswerte Infos zu aktuellen Vorhaben einzelner Preisträger!
DGS Fotowettbewerb Teil 1: die älteste und die größte Anlage. Zur Laudatio.
DGS Fotowettbewerb Teil 2: die ungewöhnlichste und die schönste Anlage. Zur Laudatio.
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