Im Nürnberger Tiergarten lassen sich nicht nur exotische Tiere beobachten. Seit Anfang Dezember 2019 findet sich dort auch eine neuartige Solartechnologie. Hinter dem Tapirhaus erzeugt die KWK-Anlage SunOyster umweltfreundlich Strom und Wärme aus Sonnenenergie.
SunOyster erzeugt Strom und Wärme aus Sonnenlicht
„Die SunOyster passt hervorragend in unsere Strategie CO2-neutraler Tiergarten 2030“, begründet Direktor Dag Encke die Installation. Finanziert hat die Anlage mit 17.000 Euro der Energieversorger N-ERGIE. Das System kombiniert Photovoltaik und Solarthermie. Es führt Parabolspiegel zweiachsig der Sonne nach, um das direkte Sonnenlicht auf einen Receiver zu konzentrieren. Der Strahlungsempfänger konzentriert das Licht ein zweites Mal durch spezielle Glaslinsen auf Konzentrator-PV-Zellen. Dabei erwärmen sich die Solarzellen. Ihre Wärme geben sie an ein Fluid ab. „Bis zu 75 Prozent des direkten Sonnenlichts können in Leistung umgewandelt werden“, erklärt Carsten Corino, Geschäftsführer der SunOyster Systems aus Halstenbek bei Hamburg. Kombiniert mit einer thermischen Kältemaschine lasse sich die erzeugte Wärme in Kälte umwandeln. „Damit kann die Anlage den kompletten Energiebedarf von Gebäuden abdecken.“ Seinen Namen hat das System bekommen, weil es bei starkem Wind – ähnlich einer Auster (engl. oyster) – sich selbst schließt.
Hochschule wertet Anlagenbetrieb aus
Professor Norbert Graß von der Technischen Hochschule Nürnberg begleitet den Betrieb der Anlage wissenschaftlich. Über Internet überwacht er mit seinen Studierenden die SunOyster. Sie ermitteln anhand von Vergleichsdaten die Unterschiede zwischen verschiedenen PV-Anlagentypen und dem KWK-System. „Wir erwarten, dass es auch bei ungünstigen Lichtverhältnissen, wie beispielsweise bei Schlagschatten, eine nur geringfügig niedrigere Leistung erbringt. Standardanlagen können bei teilweiser Beschattung dagegen keine nennenswerte Leistung mehr erzeugen“, sagt Graß. Die SunOyster-Anlagen sind recyclingfreundlich konstruiert. Kunststoffteile sind auf ein Minimum reduziert. Metallteile und Glasspiegel können sortenrein wiederverwertet werden, ebenso das in den Solarzellen verarbeitete Germanium. Der Hersteller gibt eine Lebensdauer von 20 Jahren an.
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