Zweiter Tag im virtuellen Kloster Banz: Ein spannendes Projekt in der Schweiz, das Solarthermie und Photovoltaik verbindet, wurde heute beim Symposium Solarthermie vorgestellt. Es geht darum, ein Mehrfamilienhaus vollständig solar zu beheizen. Warum es Sinn dabei macht, Solarthermie und Photovoltaik nebeneinander zu nutzen, erläuterte Fabio Lichtensteiger vom Institut für Solartechnik SPF in Rapperswil.

Sonnenhäuser im Sommer

Sonnenhäuser funktionieren. Sie können bis zu neunzig Prozent des Wärmebedarfs eins Wohngebäudes mit Solarthermie abdecken. Die großen Kollektorfelder, die es dafür braucht, erzeugen allerdings im Sommer sehr viel umweltfreundliche Energie. Zu viel. Die großen Saisonspeicher sind teilweise bereits im Frühjahr gefüllt. Während des Sommers wird also ein Großteil der verfügbaren Solarenergie nicht genutzt. Zudem gehen die Anlagen in den heißen Monaten in Stagnation, was die hydraulischen Komponenten belastet.

In der Schweiz fördert das Bundesamt für Energie nun ein Projekt, das prüft, ob die Kombination von Solarthermie und Photovoltaik für eine hundert Prozent solare Wärmeversorgung eines Mehrfamilienhauses taugt. Der Solarstrom soll eine Luftwärmepumpe antreiben. Am SPF hat Lichtensteiger ein solches Gebäude simuliert und mit einem bestehenden Sonnenhaus der Jenni Energietechnik in Huttwil verglichen. Dabei hat er 60 der insgesamt 160 Quadratmeter Kollektorfläche für die Photovoltaik abgezwackt und zusätzlich eine 20-Kilowatt-Luftwärmepumpe eingeplant.

Solarthermie und Photovoltaik beißen sich nicht

Ergebnis: Die Wärmepumpe unterstützt die Solarthermie über den Winter von Dezember bis März. Der Speicher entlädt ab September und wird bereits ab Februar wieder geladen. Interessant: Die Kosten für die Energietechnik beider Gebäude fallen ähnlich aus. Wird Solarthermie und Photovoltaik kombiniert, lässt sich aber zusätzlich etwas durch die Einspeisung des Solarstroms verdienen. Weiterer Vorteil der Kombination: Im Sommer fällt weniger Überschusswärme an.

Syposium-Solarthermie-Fragen
Fabio Lichtensteiger (rechts) stellt sich den online gestellten Fragen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Symposiums Solarthermie. Die Session moderierte Harald Drück vom Institut für Gebäudeenergetik, Thermotechnik und Energiespeicherung.

In weiteren Untersuchungen will Lichtensteiger die optimale Verbindung von Photovoltaik und Wärmepumpe herausfinden. Das System insgesamt will er hinsichtlich Energie- und Kosteneffizienz verbessern und die Regelung optimieren. Zudem will er untersuchen, ob aufgrund der höheren flächenspezifischen Erträge mit dem erweiterten System das Speichervolumen reduziert werden kann.